Gedanken eines unserer Mitglieder*in zur Mahnwache bei Boxtel Pig Save am 03.10.2022 in Boxtel- Niederlanden

Ich habe es gesehen das Grauen in ihren Augen, die Angst, die Ungewissheit, die Panik, die Resignation, die Selbstaufgabe. Täglich ca. 22.000 von ihnen werden so ermordet, angekarrt in riesigen Transportern, in  welchen auf drei Ebenen geschätzt 150 Individuen kauern. Viel zu eng im Schmutz, im Gestank, zerkratzt, mit trüben Augen, verrotzten Nasen, angekauten Ohren. Jedes Individuum  eine Nummer, nur noch eine Nummer  Angstschreie, Aggression, manche erscheinen wie gelähmt, sie schubsen und raufen, klettern aufeinander, sitzen aufeinander. Ihre Augen, so viele unterschiedliche Farben, so viele unterschiedliche Gesichter, aber alle mit demselben Ausdruck, Angst, Ungewissheit, Unruhe, stilles Abwarten. Woran erinnert es euch, dass sie nach ihrer Ankunft in der Hölle aus den Transportern getrieben werden, schreiend, verrückt vor Angst, weil sie erkennen wohin man sie abtransportiert hat. Sie fühlen es, sie riechen den Tod, wo man sie doch glauben ließ, dass ihr Leben sicher sei. Welch grauenvolle Erkenntnis, betrogen, belogen, degradiert, entseelt zu einer Nummer ohne Namen, ohne Wert, ohne Lebensrecht. Ihnen allen wurde das Leben gegeben, hoffnungsvoll auf das was es ihnen bieten wird, nichts ahnend, dass es ihn wieder genommen wird. Wer von ihnen hätte je gedacht, dass es in der Hölle endet, dass sie ihre letzten qualvollen, sinnlosen Atemzüge im Inneren einer Gaskammer tun würden, unter tosendem panischen Geschrei, wahnsinnig vor Todesangst.
In Gedenken an alle diejenigen, denen ich an diesem Tag ein einziges und letztes Mal Trost, Momente der Geborgenheit und Liebe geben durfte. Ich gab ihnen Wasser, denn sie waren durstig. Durstig nach Leben, nach Liebe und nach Sicherheit. Und ich war nicht allein. In Gedanken voller Zuneigung und Trost an alle die, die dabei waren, um es mir gleich zu tun. Unsere Herzen sind schwer, die Erinnerung wird uns folgen auf Schritt und Tritt.
Und alle die, die nicht dabei waren, die nicht sehen und sehen wollen was dort geschieht, und nicht nur dort, sondern an Millionen Orten wie diesem auf dieser Welt, woran fühlt ihr euch erinnert? Gesteht euch ein,  dass es nie aufgehört hat, gesteht euch ein, dass dieses Grauen für euch passiert, gesteht euch ein, dass ihr es in Auftrag gebt.
Wollt ihr wirklich dass es nie aufhört?

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